Turnier und heraldische Darstellungen; Mönch
Thema
Turnier und heraldische Darstellungen; Mönch
Datierung
1250-1320
Bildbeschreibung
Die meisten Graffitis finden sich an den schmalen Stichwänden der Kaminnische und den angrenzenden Mauerpartien des Turmraums. Sie sind überwiegend in Kopf- und Brusthöhe angebracht und werden mit einem spitzen Gegenstand in den harten Verputz eingeritzt. Die einzelnen Ritzzeichnungen überlagern sich teilweise, sind also weder gleichzeitig noch nach einem Gesamtkonzept angebracht worden. Pentagramme und andere Einzelzeichen - darunter auch ein Labyrinth - sind über die ganze Wand wahllos verstreut eingeritzt.
Figürliche Zeichnungen:
Dargestellt sind überwiegend Turnierszenen, d.h. einzelne oder zwei gegeneinander antretende Ritter zu Pferd in voller Tjost-Montur. Besonderer Wert wurde jeweils auf den Topfhelm mit Zimier, den Wappenschild und die Banner an der Turnierlanze gelegt.
Von den Wappen sind identifiziert:
Das ältere der Ringgenberger: steigender Löwe mit Beizeichen (Hofer 1940, 104, Abb. 4);
der Kranich der Greyerzer (Hofer 1940, 105, Abb. 7); möglicherweise der dreimal gesparrte Pfahl von Fenis-Neuenburg (ebd., Abb. 11).
Hofers Interpretation, es seinen Knappen und nicht Ritter dargestellt, da sie kein Schwert trügen (1940, 103), ist kaum zu halten, da beim Tjost kein Schwert benötigt wurde.
Als einzige Darstellung, die aus dem Rahmen der Turnierwelt fällt, ist die eines zwischen zwei Reiter platzierte eines Mönchs mit Kutte und Tonsur.
Technik
Graffiti
Bildmasse
Die einzelnen Zeichnungen jeweils etwa 62-65 cm hoch u. 62-70 cm breit.
Erhaltung
in situ
Ikonographische Tradition
Vgl. die Ritzzeichnungen in Chillon und auf Fracstein; weitere Bsp. aus Kirchen im Elsass (Hofer 1940).
Datierung der Wandmalerei in der Forschung
Die Topfhelme mit flacher Kopfplatte, wie sie im 13. Jh. üblich war (Marti/Windler 1988).